„Guten Morgen meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zu einer Sonderausgabe der Zeit im Bild. Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider ist tot.“ Mit diesen Worten begann ORF-Journalist Roland Adrowitzer am 11. Oktober 2008 kurz nach 6:00 Uhr eine ZIB-Sondersendung zum plötzlichen Unfalltod des Kärntner Landeshauptmannes.
Liest man hier die nüchternen Fakten und lässt (bewusst) weitere Informationen beiseite, so wird man den Unfalltod Jörg Haiders als das einstufen, was medial nur wenige Stunden nach seinem Tod bereits in Umlauf gebracht wurde: dass ein alkoholisierter Landeshauptmann mit seinem Auto in den Tod gerast war.
Die Lebensgeschichte Jörg Haiders so einfach enden zu lassen, war für viele seiner Anhänger, aber vor allem auch für die Kärntnerinnen und Kärntner, in keiner Weise befriedigend. Haider wurde in Kärnten als Landeshauptmann geschätzt, er galt als „Landesvater“, am Morgen dieses 11. Oktober war – wie es Gerhard Dörfler dann etwas pathetisch formulierte – für viele Kärntner tatsächlich die Sonne vom Himmel gefallen. Dass der Tod des Landeshauptmannes, noch während halb Kärnten in einer Schockstarre verharrte, innerhalb weniger Tage aufgeklärt werden konnte, kam nicht nur überraschend, sondern nährte natürlich den Boden für Spekulationen in verschiedenste Richtungen.
Noch bevor über andere Unfallerklärungen, als jene, die von der Staatsanwaltschaft schnellstmöglich und mit medialer Unterstützung ausgegeben wurden, nachgedacht werden konnte, wurden diese als Verschwörungstheorien schubladisiert. Die kritischen Stimmen wurden jedoch immer lauter und sind bis heute nicht verstummt, sodass auch ihnen in diesem Buch Platz geboten werden muss. Verschließt man sich davor nicht und zeigt sich bereit, auch andere Tatsachen zu berücksichtigen, so wird man nicht umherkommen, zu sagen, dass der Tod Jörg Haiders nach wie vor viele Fragezeichen aufwirft.
03.02.2000: Trotzdem bin ich irgendwie traurig. Beim größten Erfolg unserer Geschichte bin ich eigentlich nicht dabei. Klestil hat mich das spüren lassen. Er sagte, dass ich morgen bei der Angelobung eigentlich nicht mehr dabei sein muss. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan! Der Preis ist hoch. Um die FPÖ in die Regierung zu bringen, musste ich riskieren, wieder einmal „weltweit“ dämonisiert zu werden. Das ist offenbar meine Erblast, die ich zu tragen habe. […]
Es ist eine wunderbare Stimmung in der Hofburg in irgendeinem Hinterzimmer, bevor wir zur PK gehen. Draußen Proteste, drinnen Ministergezerre und ich ein bisschen in der Seele verwundet. Die internationale Pressekonferenz von Programmpräsentation wird von Schüssel und mir souverän gemacht. Klestil ist ganz entzückt, wie wir beide in Englisch die kritischen Fragen gemeistert haben. Tatsächlich ist dies eine neue Form des Regierens. Wir Partei-Chefs, die auch intellektuell die Sache im Griff haben und keine lächerlichen Marionetten sind. So, das war mein letzter Akt in der Bundespolitik auf dem Weg in die Regierung.